Raum Marco 1

I. Verschiedene Therapieschulen - Notwendigkeit der Integration

Paarpraxis ist es ein zentrales Anliegen, dass das Angebot in der Einzelunterstützung und in der Unterstützung von Paaren dem aktuellsten Stand der Psychotherapieforschung entspricht. Das ist aus mehreren Gründen nicht ganz einfach. Erstens hinkt die Forschung im breiten Feld von Coaching und Therapie der Praxis stets hinterher. Das bedeutet: Was sich in der Praxis bewährt, wird anschliessend erst erforscht, indem Studien die Wirksamkeit nachzuweisen versuchen. Zweitens haben nicht alle Schulen Zugang zur Forschung und verwehren sich gewisse Schulen einer seriösen Überprüfung (so etwa die Psychoanalyse). Die zentralen Ansätze von Paarpraxis sind wissenschaftlich erforscht.

Wenn Sie nicht selber therapeutisch arbeiten, wissen Sie das wahrscheinlich gar nicht, oder wenn, dann höchstens vom Hörensagen: Es gibt eine
Vielzahl von Therapieschulen, die zwar von ähnlichen Grundannahmen der menschlichen Psyche ausgehen (einfach gesagt von dem, was im Psychologiestudium an den Universitäten gelernt wird), die sich jedoch in der Art und Weise, wie die Therapie und wie therapeutische Interventionen gestaltet werden (alles, was der Therapeut in der Therapie in Bezug auf die Beziehungsgestaltung und in Bezug auf die Bearbeitung von Inhalten gezielt tut oder gezielt nicht tut) teils extrem unterscheiden.

Leider bekämpfen sich viele Schulen gegenseitig oder halten die von ihnen ausgebildeten TherapeutInnen dazu an, nur nach ihrem Konzept oder (noch schlimmer) nach ihrem Manual (vor allem die Verhaltenstherapie arbeitet mit Manualen) zu arbeiten. Dabei haben viele Schulen sehr erfolgreiche Interventionen hervorgebracht, die sich meist sehr gut integrieren lassen. Es kann also von der Notwendigkeit der Integration gesprochen werden. Der Unterstützungsansatz von Paarpraxis folgt somit keinem Manual, sondern einem Konzept, das, ausgehend von der klärungsorientierten Psychotherapie als Grundlage, je nach der konkreten Situation, dem konkreten Bedarf der KlientInnen sowie stets passend zu deren Persönlichkeit, hilfreiche Tools anderer Therapieschulen integriert.

Die klärungsorientierte Psychotherapie (KOP) ist für Paarpraxis sowohl im Einzel- wie auch im Paarsetting die Basis der therapeutischen Arbeit, wobei im Paarsetting der Ansatz des Hans Jellouschek Institutes genauso zentral ist. Auf dieser Basis integriert Paarpraxis besonders hilfreiche und bewährte Elemente der nachfolgend kurz dargestellten Therapieschulen. Warum klären vor lösen? Die durch die heutigen Erkenntnisse der Neurobiologie bestätigte Grundannahme, die lösungsorientierten Therapieansätzen entgegensteht, lautet: Ohne saubere Klärung der Probleme ist keine nachhaltige Lösung möglich!


II. Der integrative Unterstützungansatz von Paarpraxis:


1. Integrierte Behandlungsansätze bei der Unterstützung von Einzelpersonen

Innerhalb der Links (Überschriften anklicken) finden Sie weitere Informationen wie verlinkte Youtube-Videos oder Buchempfehlungen mit Zusammenfassungen von Paarpraxis.

Klärungsorientierte Psychotherapie (KOP) ist eine psychologisch sehr gut fundierte, empirisch hochgradig validierte Therapieform, die unter anderem auch in der von der Universität Bern angebotenen Psychotherapieausbildung integriert wird. KOP ist eine Weiterentwicklung der klassischen Gesprächstherapie sowie von wesentlichen Teilen der kognitiven Verhaltenstherapie, der Tiefenpsychologie und verschiedener Schematherapieformen.

Prozess- und Embodimentorientierte Therapie (PEP nach Dr. Michael Bohne) Wenn es um das Regulieren starker und störender Emotionen wie Angst, Wut oder Trauer geht, arbeitet Paarpraxis mit dem körperorientierten Ansatz von PEP (Reden allein reicht oft nicht!). PEP ist weiter ein sehr gut und rasch wirksamer Ansatz, wenn es um die Bearbeitung von Selbstvorwürfen, Fremdvorwürfen, Erwartungshaltungen, oder um die Auflösung von durch Loyalitäten bedingten Verstrickungen geht.

Integrative Sexualtherapie im Einzelsetting: Der Ansatz von Paarpraxis in der Sexualtherapie ist einerseits ebenfalls klärungsorientiert fundiert, und integriert andererseits innerhalb des Kerngebiets der Sexualtherapie den systemischen Ansatz von Prof. Ulrich Clement (Systemische Sexualtherapie 2004 - IGST) sowie die Denkweise des Sexualtherapieansatzes von Dr. Christoph Ahlers und die neuen, wertvollen Interventionen von Dr. Angelika Eck.

Biograpiearbeit: Die Psychotherapieforschung zeigt, dass das Verständnis der eigenen Biographie und jener des Partners eine wesentliche Wirkvariable im Entwicklungsprozess ist. Lesen Sie hier, weshalb ein milder Blick ins Gestern neue Lösungen im Heute ermöglichen kann.


2. Integrierte Behandlungsansätze bei der Unterstützung von Paaren

Innerhalb der Links (Überschriften anklicken) finden Sie weitere Informationen wie verlinkte Youtube-Videos oder Buchempfehlungen mit Zusammenfassungen von Paarpraxis.

Systemisch integrative Paartherapie (Lehrtätigkeit von Marco Ferrari in der Fortbildung FSP für Paartherapie am Hans Jellouschek Institut) Der Ansatz ist stark ausgerichtet auf die Ressourcen des Paares und hat den Fokus auf der nun anstehenden Entwicklung. Der Ansatz versteht die Krise als Entwicklungschance. Der Blick in die Beziehungsgeschichte des Paares und auf das, was jeder Partner aus seiner Herkunftsfamilie mitbringt (Biographiearbeit), ermöglicht tieferes Verstehen des Partners und neue Lösungen.

Biograpiearbeit: Die Psychotherapieforschung zeigt, dass das Verständnis der eigenen Biographie und jener des Partners eine wesentliche Wirkvariable im Entwicklungsprozess ist. Lesen Sie hier, weshalb ein milder Blick ins Gestern neue Lösungen im Heute ermöglichen kann.

Klärungsorientierte Paartherapie KOPT: In einer Untersuchung von Snyder et al. haben sich 39% aller Paare getrennt, die sich einer stark verhaltens- oder lösungsorientierten Paartherapie unterzogen haben, aber nur 3% der Paare nach einer klärungsorientierten Paartherapie! Der stärkste Wirkfaktor dürfte dabei das durch KOPT bewirkte tiefere Verstehen der Persönlichkeit der beiden Partner, insbesondere mit Blick auf ihre jeweiligen Herkunftsfamilien und Lebensgeschichten, sein.

Bewältigungsorientierte Paartherapie (Literatur: Verhaltenstherapie mit Paaren - ein bewältigungsorientierter Ansatz, Bodenmann, 2004, überarbeitete Auflage 2012). Paarpraxis integriert folgende, zentrale Interventionen dieser Schule: Die gemeinsame Stressbewältigung mit wirksamer Partner-Unterstützung (3-Phasen-Methode), Kommunikationstraining zur Verbesserung des Streitverhaltens, Problemlösetraining zum Finden von tragfähigen Kompromissen, gezielter Aufbau von Positivität am Anfang der Therapie.

Integrative Sexualtherapie: Paarpraxis integriert die Interventionen der systemischen Sexualtherapie nach Prof. Dr. Ulrich Clement und Dr. Angelika Eck sowie des Sexualtherapieansatzes von Dr. Ahlers. Im Paarsetting steht beispielsweise oft die Frage im Zentrum, wie beide Partner ihre sexuellen Probleme, zum Beispiel die Unterschiede im sexuellen Verlangen, bewerten; Wie die Situation für jenen ist, der mehr oder andere Sexualität möchte oder fordert, und wie ist die Situation für den Partner, der innerhalb der Beziehung den Part des weniger Sex wünschenden Partners hat (Bsp.: Druck, Schuldgefühle, Selbstwertprobleme, etc.).

Hilfe bei Untreue: Paare, die von Aussenbeziehungen betroffen sind, brauchen eine besondere Behandlung, da hier die Aufarbeitung der Verletzung, die Wiederherstellung des Vertrauens und der Versöhnungsprozess von besonderer Bedeutung sind. Paarpraxis integriert hier die Konzepte verschiedener Paartherapieaschulen, die sich explizit mit dieser therapeutischen Konstellation auseinandergesetzt haben, insbesondere das Hans Jellouschek Institut, das IGST von Ulrich Clement, der Ansatz von Esther Perel und jener der US-amerikanischen Gruppe mit Gordeon, Snyder und Baucom. (Literatur: Helping couples get past the affair, Gordon, Snyder, Baucom, 2009)